Maria Saakyans elegisches, halb-autobiografisches, mit traumhafter Intensität erzähltes Drama Маяк / Mayak entfaltet sich vor dem Hintergrund des Kriegs um Bergkarabach in den frühen 1990er Jahren. Eine junge Frau kehrt in ihr Zuhause in einem abgelegenen, vom Krieg zerstörten armenischen Dorf zurück, um ihre Großeltern zu überreden, mit ihr in Sicherheit nach Moskau zu gehen.
Wunderschön fotografiert und komponiert und mit einem hypnotischen Soundtrack von Kimmo Pohjonen unterlegt, steht dieser poetische und bewegende Film in der großen visuellen Tradition von Tarkovsky und Paradjanov. Ein herausragendes Regiedebüt einer sehr talentierten Filmemacherin, die tragisch jung starb. Wir zeigen den Film von einem DCP, das von der einzigen noch existierenden 35mm-Positivkopie gezogen worden ist, und entsprechend einen vorzüglichen Eindruck von der analogen Haptik des Films gibt.
Diese Positivkopie lagert derzeit in Russland bei der damaligen Coproduzentin Viktoria Lupik und dann derzeit wegen des russischen Angriffskrieges und der damit zusammenhängenden Abschottung des russischen diktatorischen Regimes nicht außer Land gebracht werden.
Als Vorfilm zeigen wir Road Movie, eine auf Super 8 gedrehte Stadtsymphonie, die in Yerevan aufgenommen wurde. Die Regisseurin Nora Martirossyan drehte mit Si le vent tombe (2021) den letzten Spielfilm, der noch in der Republik Arzach entstehen konnte, bevor sie 2023 auf grausame, völkerrechtswidrige Weise von der Diktatur Aserbaidschan erobert wurde.
Sona Karapoghosyan ist eine armenische Filmkritikerin und Kuratorin, die in Jerewan lebt. Seit 2018 ist sie Kuratorin des Regionalwettbewerbsprogramms des Golden Apricot International Film Festival mit einem Schwerpunkt auf Filmen aus Westasien. Als Mitglied der International Federation of Film Critics (FIPRESCI) schreibt Karapoghosyan für mehrere armenische und internationale Publikationen.
Das Ararat Kollektiv ist ein armenisches antifaschistisches Kollektiv in Berlin. Es versteht sich als junge, politisch aktive Zusammenkunft, die durch die verbindende armenische Identität antikoloniale Arbeit leisten möchte. Hierzu hat es in den letzten Jahren Informationstage, Spendenküchen, Prideblöcke und Demonstrationen veranstaltet.
Маяк / Mayak Leuchtturm
Russland/Armenien 2006. R.: Maria Saakyan. D: Anna Kapaleva, Sos Sargsyan, Sofiko Chiaureli. 74 Min. DCP (von 35mm). Russische OmeU
Vorfilm:
Road Movie
Frankreich 2005. R: Nora Martirossyan. 17 Min. digital. kein Dialog.
Einführung: Sona Karapoghosyan
Gespräch nach dem Film: Ararat Kollektiv, Berlin
Moderation: Gari Vanisian (Filmkollektiv Frankfurt e.V.)
Gezeigt in der Filmreihe
Weitere Filme der Reihe
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