
Aram fungiert im Rahmen dieses Filmprogramms als Beispiel für einen Genrefilm mit armenischer Thematik. Der Regisseur Robert Kechichian schuf einen kraftvollen, düsteren Thriller, in dessen Mittelpunkt Aram Sarkissian (Simon Abkarian) steht, ein junger französisch-armenischer Angehöriger einer armenischen militanten Organisation, der einst seine Familie in Paris zurückließ, um im Ersten Berg-Karabach-Krieg (1989-1993) zu kämpfen. 1993 kehrt er wieder nach Frankreich zurück. Sein Bruder Levon plant gerade ein Attentat auf einen faschistischen General der türkischen Armee (kurioserweise besetzt mit der armenisch-französischen Schauspielikone Serge Avédikian). Das Attentat misslingt und macht Arams Bruder zum Invaliden, während Aram untertauchen muss. Jahre später will er die damalige Mission zum Ende bringen. Sein Vater macht ihn für den Zustand Levons verantwortlich und seine Schwester steht kurz vor ihrer Hochzeit. In CinemaScope und mit bewegter, aber pointiert eingesetzter Kamera vermittelt der Film alle Wut, Trauer und Hingabe, die Aram und seine Familie auszeichnet.

Als Vorfilm zeigen wir Сказка о зеркале / Skala o zerkale (1982) des Regisseurs Arman Manaryan (dessen Tjvjik im Programm am 22.9. zu sehen ist). Ein Schwerpunkt der Produktion des Filmstudios Armenfilm, das Hauptstudio der armenischen SSR, war der Animationsfilm, der visuell, narrativ und musikalisch an die armenische Folklore angelehnt war. In diesem Film erwirbt ein Wollhändler einen Spiegel. Für ihn ein bislang unbekanntes Objekt, erkennt er sich nicht selbst in ihm, sondern meint seinen Vater zu sehen. „Das Böse wird er böse zeigen, und das Gute gut“, ist das Thema dieser verspielten filmischen Parabel.
Aram
Frankreich 2002. R.: Robert Kechichian. D.: Simon Abkarian, Luna Azabal, Serge Avédikian, Matthieu Demy. 90 Min. 35mm. frz. OmeU
Kopie aus dem Verleih von Pathé
Vorfilm:
Сказка о зеркале / Skala o zerkale
Armenische SSR 1982. R: Arman Manaryan. 10 Min. 35mm. russische OmU
Kopie aus dem Verleih des Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V.
Gezeigt in der Filmreihe
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