Dieses Programm soll das Werk von Judit Elek (*1937) beleuchten, das schon künstlerisch eigenständig begann, doch erst kurz vor dem Ende der jeweiligen kommunistischen Regimes, als größere künstlerische Freiheiten möglich waren, sich verstärkt biografischen und damit auch jüdischen Themen widmete.
Judit Eleks Werk stellt wiederum erfolgreich die saubere Trennbarkeit von fiktionalen und nicht-fiktionalen Filmen immer wieder in Frage. „Ein Werk, das darin mit den zeitgleich entstehenden filmischen Erneuerungsbewegungen genauso kommuniziert wie mit einer biografischen Situation: Bei der Abschlussvergabe an der Filmhochschule, wo Elek als erste Frau überhaupt zum Regiestudium zugelassen wurde, hatte sie als Frau kein Diplom für Spielfilm-Regie erhalten, weshalb sie zunächst Dokumentationen fürs ungarische Fernsehen realisierte.“ (Friederike Horstmann)
Sie drehte sowohl Spielfilme, die in der Tradition des cinéma verité stehen und intime biografische Porträts sind, wie auch Dokumentarfilme über benachteiligte Menschen und, ab den 1990er Jahren, über bedeutende jüdische Menschen und Überlebende des Holocaust. Ihr wohl berühmtester Film Tutajosok behandelt den Ritualmordprozess der Affäre von Tiszaeszlár, der 1882/83 zum Ausgangspunkt einer Welle antisemitischer Propaganda in Ungarn wurde. Obwohl Elek schon während ihrer Arbeit im kommunistischen Ungarn mit ihren Filmen immer wieder im Ausland eingeladen war, ist ihr Werk im westlichen Ausland und vor allem in Deutschland noch sehr wenig rezipiert worden.
Es wird uns leider nicht möglich sein, Judit Elek zu dieser Werkschau einzuladen. Ihr Gesundheitszustand und unsere organisatorischen Möglichkeiten lassen dies nicht zu. An ihrer Statt wird die ungarische Filmkuratorin Gyöngyi Fazekas über ihr Werk sprechen. Sie war anlässlich der Retrospektive von Eleks Filmen Anfang 2023 in Rotterdam die Mit-Herausgeberin einer Publikation über sie (Judit Elek – The Lady from Budapest).
Diese Reihe wird von Gary Vanisian (Filmkollektiv Frankfurt) kuratiert und organisiert.
FILMPROGRAMM ÜBERSICHT
Herzlichen Dank an:
Natascha Gikas, Andreas Beilharz (DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum), Virág Bottlik (Collegium Hungarium Berlin), Clara Giruzzu (National Film Institute Hungary), Barbara Wurm, Gyöngyi Fazekas
In Zusammenarbeit mit:
Gefördert von:
Filme der Reihe
Zum Programm-Archiv