Nach der Pause im Jahr 2019 organisieren wir heuer wieder unser traditionsreiches Format „Erotisches Kino am Valentinstag“ – und das erstmals an zwei (aufeinanderfolgenden) Tagen. Erstmals zeigen wir dabei in dieser Reihe einen schwulen Hardcore-Film. Wir immer möchten wir versuchen, die Bandbreite und den künstlerischen Reichtum erotischer und pornografischer Filme aufzuzeigen und dabei bedeutende Beispiele aus verschiedenen Ländern zu wählen. Im Vergleich zu einigen bisherigen Valentinstags-Programmen wird dieses Jahr etwas düsterer und trauriger ausfallen und so die fragile Dimension des Begehrens betonen.
Donnerstag, 13. Februar 2020
19 Uhr
EIS AM STIEL (OT: Eskimo Limon)
Israel 1978; R: Boaz Davidson; 92 Min.; 35mm; Deutsche Synchronfassung
Mit: Yiftach Katzur, Jonathan Sagall, Zachi Noy, Anat Atzmo
Seit vielen Jahren war er nicht mehr auf der großen Leinwand in Frankfurt zu sehen: der israelische Kult- und Jugenderinnerungsfilm EIS AM STIEL, in dem die drei Freunde Benny, Johnny und Momo im Tel Aviv Ende der 1950er Jahre ihre ersten sexuellen Erfahrungen machen, Mädchen, Parties und ersten Herzschmerz kennenlernen. Im Wettbewerb der Berlinale 1978 wurde EIS AM STIEL zum Publikumsliebling, kurz darauf ein weltweiter Erfolg und ein kulturelles Phänomen, das insgesamt sieben weitere Fortsetzungen nach sich zog. Der zarte Humor, die Melancholie und die stimmigen Aufnahmen einer pulsierenden Großstadt blieben jedoch unerreicht, genauso wie der heimliche Star des Films: der brillante Rock&Roll-Soundtrack, der die verschiedenen Stimmungen des Films gekonnt untermalt und kommentiert
21 Uhr
ADAM & YVES
USA 1974; R: Peter de Rome; 90 Min.; 16mm; engl. Originalfassung
Mit: Michael Hardwick, Marcus Giovanni, Kirk Luna, Bill Eld, Jack Deveau
Ein Meisterwerk des “Golden Age of Gay Porn” und zugleich eine absolute Rarität, die wohl erstmals überhaupt in Frankfurt zu sehen ist! Der Romantiker unter den Regisseuren schwuler Hardcore-Filme, Peter de Rome, schuf eine faszinierende Symphonie des Begehrens – unterlegt mit zahlreichen Referenzen an die Idole de Romes: W.H. Auden, Luis Buñuel, Jean Cocteau, Greta Garbo, und das Blaxploitation-Kino. Eine zentrale Hardcore-Szene des Films ist mit einem Off-Kommentar von einzigartiger Sinnlichkeit unterlegt. „Full of dramatic, artful representations of male beauty and pleasure, leisurely Paris cafe conversations, and romance by firelight, this film contains the last known footage of Greta Garbo (walking in the street!).“ (letterboxd)
Freitag, 14. Februar 2020
19 Uhr
À MA SŒUR ! (Für meine Schwester)
Frankreich/Italien 2001; R: Catherine Breillat; 86 Min.; 35mm; frz. OmU
Mit: Anaïs Reboux, Roxane Mesquida, Arsinée Khanjian, Libero De Rienzo
„Zwei Teenager-Schwestern verbringen die Ferien mit ihren Eltern am Meer. Die Urlaubslangeweile wird kompensiert, indem das Duo auf Streifzügen durch den Ort ausgiebig über Sex diskutiert, insbesondere Jungfräulichkeit – genauer genommen: deren Verlust. Die jüngere, dickliche Anaïs will von einem Fremden entjungfert werden, damit die Sache schmerzlos erledigt ist, die hübsche, schlanke Elena will auf die große Liebe warten. Als Elena mit einem italienischen Studenten zu flirten beginnt, folgt bald die Probe aufs Exempel, vom Nachbarbett aus beobachtet von Anaïs, was die Rivalität zwischen den Schwestern weiter steigert. Breillats dynamischste und kühnste Auseinandersetzung mit erwachender weiblicher Sexualität behandelt nicht nur die geschlechtlichen Beziehungen als ein Schlachtfeld: Ihre politisch unkorrekten Thesen zur Initiationserfahrung werden mit filmischer Virtuosität verstörend zugespitzt – zu einer Art finalem Horror-Triumph. Vielleicht Breillats Meisterwerk.“ (Christoph Huber, Österreichisches Filmmuseum)
21 Uhr
THE DEVIL IN MISS JONES
USA 1973; R: Gerard Damiano; 68 Min.; 16mm; engl. Originalfassung
Mit: Georgina Spelvin, John Clemens, Harry Reems
Zum Abschluss der diesjährigen Valentinstagsveranstaltung zeigen wir einen der berühmtesten und eigenwilligsten Filme des „Porn Chic“, den THE DEVIL IN MISS JONES neben DEEP THROAT zentral beeinflusste. Damianos betont düsterer Film erzählt von Justine Jones, die einen Selbstmordversuch unternimmt und daraufhin in die Hölle gerät, wo der Teufel ihr anbietet, ihr Leben zu wiederholen. Wir zeigen diesen Klassiker in einer seltenen Kopie und in der Originalfassung – ebenfalls erstmals seit vielen Jahren in Frankfurt zu sehen.
Eintritt: 5 Euro pro Vorstellung
Ort: Studierendenhaus auf dem Campus Bockenheim (Mertonstraße 26-28, 60325 Frankfurt am Main)
„Erotisches Kino am Valentinstag“ 2020 ist eine Veranstaltung des Filmkollektiv Frankfurt – Projektionsraum für unterrepräsentierte Filmkultur e.V. in Kooperation mit dem Allgemeinen Studierendenausschuss der Goethe-Universität, der Pupille e.V. – Kino in der Uni und dem Offenen Haus der Kulturen. Getränkesponsoren sind Licher und Reineckes Getränkeladen.
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