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  • FILMREIHE
  • Heimat in der Fremde - Transnationales armenisches Kino

  • 8. September bis 29. September 2024 // Kino des DFF

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Diese Reihe des Filmkollektiv Frankfurt e.V. widmet sich – darin ein in Deutschland erstmaliger Ansatz – dem Kino armenischstämmiger Menschen aus der ganzen Welt, der armenischen Diaspora.

Nach dem von der letzten Regierung des untergehenden Osmanischen Reiches durchgeführten Völkermord an der armenischen Bevölkerung, der im Jahr 1915 begann (und im Nachfolgestaat Türkei bis heute erbittert geleugnet wird), verstreuten sich die Geflüchteten und Überlebenden in der ganzen Welt. Es sollte mehrere Jahrzehnte dauern, bis in der Diaspora ein die armenische Identität thematisierendes Filmschaffen einsetzte. Die ersten künstlerisch gestalteten Werke entstanden in den 1980er Jahren. Dieses Programm präsentiert einige herausragende Beispiele, sowohl Lang- wie Kurzfilme, und verdeutlicht dabei vom Spielfilm über die essayistische Dokumentation und das Genrekino bis zum Experimentalfilm die künstlerische und thematische Bandbreite dieses Transnationalen armenischen Kinos.

Ein Hauptaugenmerk des Programms ist die Vorführung und Kontextualisierung von Filmen, die in der Westarmenischen Sprache (der Sprache dieser Diaspora) gedreht wurden, welche vom Aussterben bedroht ist.

Mit Beiträgen von armenischstämmigen Menschen aus Literatur, Journalismus, der bildenden Kunst und des politischen Aktivismus versteht sich dieses Programm auch als Feier der armenischen Identität in einer sie vielfach bedrohenden Zeit.

Kuratiert von Gari Vanisian (Filmkollektiv Frankfurt e.V.)

Nachtrag: Die Reihe ist einerseits eine Auslese der künstlerisch spannendsten Beiträge dieses Kinos, doch leider konnten einige in einem Programm zu diesem Thema eigentlich unentbehrliche Filme nicht aufgenommen werden: Zwei Filme von Don Askarian, Komitas (1988) und Avetik (1992), stehen gerade nicht für eine Vorführung im analogen 35mm-Originalformat zur Verfügung, weil der Nachlass von Askarian, der sich in der SDK befindet, wegen des Umzugs der SDK erst 2025 wieder befundet und katalogisiert werden kann. Fest gesetzt in diesem Program war ursprünglich auch ein Film des iranisch-armenischen Regisseurs Arby Ovanessian, Cheshmeh (Die Quelle, Iran 1972). Es handelt sich um den einzigen Fall, in dem ein iranisch-armenischer Regisseur im Iran einen Film realisiert hat, der ein armenisches Thema behandelt: Er beruht auf dem bekanntesten Roman des armenischen Autors Mkrtikh Armen, Հեղնար աղբյուր Heghnar aghbyur (Der Brunnen der Heghnar) von 1935, der 1970 auch von Arman Manaryan in der armenischen SSR zu einem Spielfilm adaptiert wurde. Andere erfolgreiche armenischstämmige Regisseure im Iran, vor allem Samuel Khachikian (der „iranische Hitchcock“) waren in ihrem Filmschaffen vollkommen an das iranische Publikum assimiliert und hatten in keinem ihrer Filme je einen armenischen Protagonisten oder einen armenischen Subtext. Ovanessians Spielfilm war eine absolute Ausnahme. Leider gestattet der Filmemacher selbst keine Aufführungen der in der Cinémathèque française lagernden einzigen weltweit zugänglichen 35mm-Kopie mehr und digital ist der Film nicht vorführbar.
Entsprechend deckt diese Reihe zwar nicht das gesamte Spektrum des transnationalen armenischen Kinos ab, doch einen signifikanten Teil, und ermöglicht die Entdeckung oder Wiederbegegnung mit diesen faszinierenden Filmen – zum größten Teil in analogen Filmkopien.

Eintritt

Es gelten die Kinoeintrittspreise des DFF.

Online-Tickets und weitere Infos auch auf der DFF-Website.

Herzlichen Dank an:

Natascha Gikas, Andreas Beilharz (DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum), Ani Garmaryan (Calouste Gulbenkian Foundation), Vigen Galstyan, Louise Martin Papasian

In Zusammenarbeit mit:

Gefördert von:

Filme der Reihe

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