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Wie fast alle Stoffe seiner Filme fand Jessua auch diesen im Alltag: Bei den Musikaufnahmen zu Armaguedon in Mailand merkte er, dass Menschen ihre Hunde ohne Leine abends mit sich führten, um sich, wie ihm erklärt wurde, gegen Straßendiebe zu schützen. Hunde und noch mehr das Verhalten ihrer Herren als Indikatoren der Paranoia und Defekte einer Gesellschaft – Romain Garys Roman „White Dog“ und Samuel Fullers kongeniale Verfilmung sind das berühmte Beispiel dieser Idee in der Filmgeschichte, doch Jessuas denkwürdige Interpretation verdient eine Neuentdeckung. Die Geschichte um einen Arzt, der in einen Pariser Vorort zieht, und dort bezeugt, wie unter der Ägide eines unscheinbar wirkenden, doch rattenfängerischen Mannes Menschen Hunde zu Angriffswerkzeugen trainieren und ihre schwarzen Nachbarn ins Visier nehmen, gleitet im subtilen crescendo von Gesellschaftskritik zu halluzinatorischem Horror. 

Les chiens
Die Hunde
Frankreich 1979. R: Alain Jessua. D: Gérard Depardieu, Victor Lanoux, Nicole Calfan, Pierre Venier, Fanny Ardant. 100 Min. 35mm. OmeU
Filmkopie aus dem Archiv der Cinémathèque belgique, Brüssel

Einführung: Christoph Huber



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