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Die ausgewählten Werken aus den letzten fünfzehn Jahren bringen Künstler*innen zusammen, die sich entweder mit einer vergangenen Zeit und ihren Traumata beschäftigen, oder mit den Illusionen der Filmtechnik – seien diese analog oder digital. Anhand von leeren, aber stark aufgeladenen Räumen verarbeiten Leyendekker und Al Qadiri Schlüsselmomente ihrer Geschichte – erzählt aus einer kindlichen Perspektive oder durch unbeteiligte Personen. Anknüpfend daran rundet das letzte Werk des Künstlers de Nooijer das Programm ab. Is Heaven Blue? reflektiert eine lange künstlerische Schaffensphase und ihren baldigen Abschluss. Inmitten davon bilden zwei Filme eine Brücke zwischen analogem und digitalem Filmschaffen. Die Arbeit der Künstlerin José Vonk erstellt einen Bezug zu den optischen Illusionen der ersten bewegten Bilder, während van Bakel die digitale Verschmelzung von Photos erkundet und eine neue räumliche Darstellung schafft.

The Healers (Tim Leyendekker, 2010, 35mm auf DCP, Farbe, Ton, 10’)
Die Arbeit des Künstlers versetzt uns in eine Zeit der Panik und des Versteckens zurück, zur Zeit des Höhepunkts der HIV-Pandemie. Damals war das Wissen über die Krankheit noch unzureichend, um sie vollständig zu verstehen, aber zu präsent, um sie weiter ignorieren zu können. Aus heutiger Perspektive ist diese Situation und ihre persönlichen Auswirkungen kaum vorstellbar. Wir begleiten Leyendekker bei seiner Zeitreise durch damalige Fluchträume und oral histories.

The Craft (Monira Al Qadiri, 2018, DCP, Farbe, Ton, 16’)
Der zweite Film des Programms befasst sich mit der Verarbeitung einer fernen Vergangenheit. Die Regisseurin untersucht als Erwachsene die Bewältigungsmechanismen ihres kindlichen Selbst. Die damaligen Zeichnungen weisen auf die überfordernden politischen Ereignisse und die Unzugänglichkeit der Erwachsenenwelt hin.

Fences (José Vonk, 2009, 35mm, Farbe, Ton, 6’)
Dieser Film, der analog und ohne Kamera erstellt wurde, nutzt eine optische Täuschung, die eng mit der Persistenz des Sehens – einem grundlegenden Phänomen bewegter Bilder – verbunden ist. In ihrem neuesten Werk, an dem sie drei Jahre arbeitete, verwendet Vonk geometrische Formen und Flimmern, und erinnert somit an die Filmwerke der Avantgarde.

Forest Paths (Michiel van Bakel, 2018, DCP, s/w, 4’)
Der studierte Astrologe und Psychologe kombiniert in seinen Filmen die elementaren Grundlagen von Fotografie und Video mit digitalen Animationstechniken. Dieses schwarzweißes Werk lässt Naturfotografie und Orte ineinander verschmelzen und schafft eine eigene poetische Realität.

Is Heaven Blue? (Paul und Menno de Nooijer, 2023, DCP, 17’)
Der letzte Film des Programms ist Teil eines Gesamtwerks, das sowohl die Verbundenheit innerhalb einer Künstlerfamilie als auch das bewusste Abschiednehmen thematisiert. Während die Kräfte nachlassen, wird die Kontinuität des Lebens mit und dank der anderen wahrgenommen und verarbeitet.

Gezeigt in der Filmreihe

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